Gibt es einen Sinn im leben?
Der Sinn des Lebens. Einer der Themen, das jeden Mal beschäftigt. Ich wünschte, ich könnte dir genau sagen, was der Sinn ist. Leider kann ich es nicht. Den Sinn, der objektiv für jeden gilt, gibt es auch nicht. Und falls es ihn doch gibt, ist er für uns nicht nachvollziehbar. Er würde einfach den menschlichen Verstand übersteigen.
Was wir aber als Menschen machen können, ist sich der Frage anzunähern. Viele kluge Menschen haben sich bereits über die Frage nach dem Sinn Gedanken gemacht. Ihre Ideen und Philosophien haben meine Perspektive auf diese Frage gefärbt. Hoffentlich färbe ich auch auf euch etwas ab.
Die falsche Frage
Die Frage, was der Sinn des Lebens ist, ist meiner Meinung nach die Falsche. Wie ich schon oben gesagt habe, ist es nicht möglich diese Frage genau zu beantworten.
Deswegen sollten wir diese Frage aus einer anderen Perspektive betrachten. Statt zu fragen, was der Sinn ist, sollten wir lieber fragen, wozu wir ihn brauchen. In dem Buch „The Road Less Travaled“ liefert M.Scott Peck die Antwort dazu:
"Das Leben ist schwierig."
In dieser einfachen aber treffenden Aussage spiegelt sich auch die Lehre Buddhas wider. Sie besagt, dass das Leben Leid bedeutet.
Du denkst jetzt möglicher Weise, dass es eine äußerst negative oder pessimistische Auslegung des Lebens ist. Wenn du jedoch genauer darüber nachdenkst, wirst du diesem Gedanken zustimmen.
Alles, was wir im Leben tun, ruft Leid hervor. Das bestreiten des Unterhaltes kostet Kraft, und ist von der Angst geprägt, alles zu verlieren. Aus Einsamkeit sind wir mit einer Person zusammen, die uns nicht gut tut. Oder wir lieben einen Menschen so sehr, dass wir unglaubliche Angst haben, sie zu verlieren. Wir investieren alles in eine Idee, und versagen.
Das Leid wartet an jeder Ecke im Leben.
Der Blick auf das Leiden
In jedem Moment des Lebens entsteht potenzielles Leiden. Diese Tatsache ist nicht per se negativ, sondern ein neutraler Fakt. Unsere Perspektive darauf bestimmt, ob wir ihn als negativ, positiv oder neutral empfinden.
Hier empfehle ich dir das Leiden als neutralen Bestandteil des Lebens zu betrachten. Im weiteren Verlauf des Artikels, zeige ich dir, wie du ihm einen positiven Twist geben kannst.
Egal wie du diese Weisheit interpretierst, ich empfehle dir sie auf jeden Fall zu akzeptieren. Was die Akzeptanz bedeutet, beschreibt Peck auch in seinem Buch:
"Sobald wir wirklich wissen, dass das Leben schwierig ist - sobald wir es wirklich verstehen und akzeptieren - ist das Leben nicht mehr schwierig. Sobald es nämlich akzeptiert worden ist, spielt der Fakt, dass das Leben schwierig ist, keine Rolle mehr. "
Sinn des Leidens
Kurz gesagt: Wir müssen dem Leiden einen Sinn geben, und nicht dem Leben.
Wenn unser Leiden im Leben keinen Sinn hat, ist es eine Qual. Wenn wir unserem Leiden jedoch eine Richtung, Bedeutung oder Sinn geben, erhält unser Leben eine neue Tiefe, aus der wir Kraft schöpfen.
Suche also nicht nach dem Sinn deines Lebens, sondern deines Leids. Leid wird uns ständig im Leben widerfahren. Den Sinn brauchen wir, damit wir nicht aufgeben.
Diese Weisheit ist mir auf dem Jakobsweg nochmal bewusst geworden. Jeden Tag wanderte ich unter der prallen Sonne. Der Rucksack war schwer und der Rücken schmerzte. Am Ende des Tages war ich völlig platt, durchgeschwitzt und stank.
Haben mich die Strapazen entmutigt oder dazu verleitet aufzugeben? Auf keinen Fall. Ich hatte ein festes Ziel vor Augen. Santiago de Compostela. Die Schmerzen und Erschöpfung haben für mich Sinn ergeben. Ohne Ziel, ohne Bedeutung, ohne Sinn, hätte ich nach dem ersten Tag aufgegeben.
Sinnloses Leiden zwingt uns nämlich auf die Knie.
Menschen sind oft entmutigt oder müde vom Leben. Sie tragen eine unglaubliche Last mit sich und sind einfach erschöpft. Für sie wird das Leben unerträglich, weil sie nicht wissen, wieso sie das alles ertragen. Es ist nicht das Leid an sich, was Menschen kaputt macht, sondern sinnloses Leid.
Viktor Frankl, ein KZ-Überlebender und Begründer der Logotherapie, beschreibt es treffend:
"Das Leben ist nie unerträglich durch die Umstände, aber durch das Fehlen von Sinn und Bedeutung. "
Einige stimmen dem Gedanken sicher nicht zu, dass das Leben Leid hervorruft.
Unterbewusst ist das Leiden aber sicher präsent. Wir haben bloß gelernt, uns vom Leid abzulenken, oder tun alles dafür, dem Leid zu entgehen. Das Ergebnis ist die Sucht nach Ablenkung und Zerstreuung sowie das Verweilen in der Komfortzone.
Gib deinem Leiden einen Sinn, und befreie dich somit von eingefahrenen Bewältigungsstrategien.
Die Suche nach dem Leidenssinn
Dieser Artikel bietet dir hoffentlich eine neue Perspektive auf die Frage und lenkt dein Denken in neue Bahnen. Bestimmt bist du neugierig darauf, wie du den Sinn für dein Leiden finden kannst. Zu Beginn kannst du über folgende Fragen nachdenken:
- Wofür würdest du durch die Hölle gehen?
- Welche Bedeutung möchtest du deinem Schmerz geben?
- Wofür leidest du?